Donnerstag, 30. Mai 2013

Auslandsjahr - meine Erfahrungen :)

Mit 16 Jahren in einem fremden Land bei fremden Leuten wohnen, in eine fremde Schule gehen und das ganze ein Jahr lang? Klingt beim ersten mal hören nicht wirklich gut! Dabei ist es das Beste, was einem passieren kann und warum, erzähle ich euch jetzt! :)

Als ich 10 Jahre alt war, flog mein großer Bruder für ein Jahr in die USA und meine Eltern sagten damals schon zu mir: "In 5 Jahren wirst du in dem Flugzeug sitzen." Begeistert war ich von dieser Idee überhaupt nicht. Ein Jahre ohne meine Freunde/Familie... das ist doch der Horror für jedes Kind. Doch je älter ich wurde, desto mehr freute ich mich auf mein Auslandsjahr. Mir wurde bewusst, dass ein Jahr im Ausland sehr viel bieten kann! Und damit meine ich nicht nur eine Sprache perfekt zu lernen. Das ist nur ein sehr toller Nebeneffekt! Man lebt in einer ganz anderen Kultur, man wird selbstständiger, weil man es einfach werden MUSS, um ein erfolgreiches Jahr zu haben und man schließt Freundschaften, die ein Leben lang halten werden. Aber ich fange mal von vorne an...

Am 12. September 2009 flog ich in die USA. Am Flughafen verabschiedete ich mich von meiner Familie und vor allem der Abschied von meinem kleinen Bruder viel mir sehr schwer. Ich konnte meine Tränen gut zurück halten während ich jeden umarmte, doch sobald ich durch die Security ging und mich hinsetzte, um auf mein Flugzeug zu warten, konnte ich die Tränen nicht stoppen. Fremde Leute guckten mich seltsam an, aber das war mir egal. Ein Jahr ohne meinen kleinen Bruder... Horror. Ich beruhigte mich recht schnell und stieg in mein Flugzeug nach München. In München angekommen, rufte mich mein Vater an, um zu wissen, ob ich gut angekommen sei. Alleine seine Stimme zu hören brachte mich wieder zu Tränen und ich wusste nicht, warum. Später lernte ich, dass mir das noch oft passieren würde. 

In den USA angekommen, lernte ich recht schnell meine Gastfamilie kennen und das war einer der besten Tage meines Lebens. Ich hatte eindeutig die beste Gastfamilie und wir verstanden und von der 1. Minute! Als ich mein neues "zu Hause" betrat, das Haus meiner Gastfamilie, war ich noch mehr begeistert. Es war ein großes Haus, ich hatte mein eigenes Zimmer, Bad und Ankleideraum und mein großes Bett war mit Geschenken überhäuft. Ich war glücklich. Die nächsten Wochen verbrachte ich mit meiner neuen Familie in Colorado und Minnesota und konnte es kaum erwarten zur Schule zu gehen und Leute in meinem Altern kennenzulernen.

Mein 1. Schultag
...war kein besonders schöner Tag. Ich hatte Schwierigkeiten die Räume zu finden (kam fast immer zu spät), kannte niemanden und beim Lunch (Mittagessen) setze ich mich zu einem anderen Austauschschüler, den ich schon etwas kannte und der auch alleine saß. Ich hatte Angst Leute anzusprechen, weil ich dachte, dass sie mich wegen meinem deutschen Akzent nicht verstehen würden. Schüchternheit war schon immer eines meiner größten Probleme. Als ich nach Hause kam, umarmte mich meine Gastmutter erst mal und meinte, dass ihre vorherigen Austauschschüler am 1. Schultag heulend nach Hause kamen. Ich musste nicht weinen, ich wusste, dass es nicht einfach werden würde. Die nächsten Tage verliefen ähnlich. Erst in der 3. Schulwoche sprach mich ein Mädchen an, weil wir in einem Kurs mit einem Partner arbeiteten mussten. Sie wurde meine 1. und beste Freundin in den USA. Sie zeigt mir, wo ich mich beim Lunch hinsetzen kann und half mir bei allen meinen Fragen/Probleme. Ich war sehr dankbar. Mit der Zeit sprachen mich auch mehr Leute an oder ich traute mich auch jemanden anzusprechen... und so fand ich Freunde. Ich, ein sehr schüchterner Mensch, fand Freunde auf einem fremden Kontinent. Und wenn ich das geschafft habe, dann schafft das jeder. 

Gastfamilien
Leider musste ich in zwei Gastfamilie leben. Meine 1. Gastfamilie war perfekt... wirklich perfekt. Ich verstand mich allen perfekt, meine Gastmutter machte mir jeden Morgen einen Smoothie, fuhr mich zur Schule und ging am Wochenende mit mir shoppen. Außerdem unterhielten wir uns jeden Tag mehrere Stunden über verschiedene Themen und sie schrieb mehrmals Email an meine Eltern, in denen stand, wie sehr sie mich mag. Ich war glücklich. Leider wollte diese Familie in eine andere Stadt ziehen und nahm mich deshalb nur für einige Monaten auf. Das waren die besten 4 Monate meines Lebens. 
2 Wochen vor Weihnachten wurde eine neue Familie für mich gefunden und ich musste umziehen. Meine neue Familie schien auch sehr nett zu sein, zu Weihnachten schenkten sie mir einen iPod und obwohl sie sehr anderes waren als meine Familie in Deutschland, schätze ich mich doch recht glücklich in 2 so tollen Familien gelandet zu sein. Mit der Zeit änderte sich das jedoch... Meine neue Gastfamilie hatte immer weniger Interesse an mir, sprachen kaum noch mit mir, und ich verbrachte immer mehr Zeit vor dem Computer... während das Essen meiner 1. Gastfamilie sehr gesund war, bekam ich nun fast nur Fastfood und nahm deutlich zu! Zum Glück hatte ich meine Freunde, die jedes Wochenende etwas mit mir unternahmen. Auch wenn die 2. Familie nicht so toll war, bin ich ihnen trotzdem dankbar, dass sie auf mich aufgepasst haben und mir ein zu Hause gaben. Es kommt oft vor, dass man nicht die perfekte Familie erwischt... man kann die Familie jedoch immer wechseln oder man versucht das Beste daraus zu machen. 

Das waren ein paar Erfahrungen, die ich während meines Auslandsjahres gemacht habe! Ich muss zum Schluss auf jeden Fall sagen, dass ich es JEDEM EMPFEHLEN würde ins Ausland geht. Man lernt so viel dazu! Und auch wenn es nicht immer einfach ist, stärkt es den Charakter und man erlebt Sachen, die man in seinem eigenen Land nie erleben würde! Die Welt hat so viel zu bieten und ich finde, man sollte Chancen wie ein Auslandsjahr nutzen! :) 

Sorry, dass es so lang geworden ist... ich hätte noch viel mehr erzählen können, aber das sind so die interessantesten Sachen! Ich möchte noch dazu sagen, dass ich mit der Organisation AFS in die USA gegangen bin und es ist eindeutig die beste Organisation! Sie kümmern sich immer um einen und ich hatte nicht einen Augenblick Angst, ganz alleine auf mich gestellt zu sein. Sie wollen nur das Beste für einen und sorgen für ein unvergessliches Auslandsjahr! 

Falls ich noch mehr Fragen zu dem Thema habt (Stipendium, Schule, Heimweh), meldet euch bitte! 


Bis zum nächsten mal! :)


Don't forget to smile ♥